Die (heimliche) Enteignung der Sparer (Masse?)


Jeder der aktuelle noch spart sollte sich die Frage stellen, wie sinnvoll dies noch ist. Ich kommuniziere seit Jahren durch Artikel oder Vorträge, dass Sparer aktuell enteignet werden und Sparen auf einem "Konto" unrentabel geworden ist. Es ist vor allem nicht nur unrentabel geworden, sondern zur Geldvernichtung und seit kurzem zu einem echten Risiko. Um es für jeden verständlich zu machen warum dies so ist und warum man sein Geld genau so gut unters Kopfkissen legen kann, möchte ich einige Beispiele aufzeigen.

Wie Sie vielleicht wissen, beträgt in Deutschland die Inflationsrate aktuell ca. 1,5 Prozent (offiziell, die inoffizielle liegt weit höher!). Das bedeutet, dass die Preise (für Waren, Dienstleistungen,...) sich im Schnitt um 1,5 Prozent pro Jahr verteuern. Bleibt das Ersparte auf dem Konto konstant, so verliert man Jahr für Jahr 1,5 Prozent an Kaufkraft und kann somit Jahr für Jahr weniger Güter und Dienstleistungen für sein Geld erwerben. Eine so "niedrige" Inflation ist eigentlich kein Problem, da man bei Konsumverzicht sein Geld zur Bank bringt, dort anlegt und hierfür einen Zinsertrag erhält. Dieser Zins kommt nicht von ungefähr, Sparer erhalten ihn, da sie auf ihr Geld verzichten, es der Bank leihen und das Risiko tragen bei einer Bankenpleite ihre Anlage zu verlieren (in Deutschland gibt es jedoch einen Einlagensicherungsfonds, welcher für Ausfälle haftet - doch zum Verständnis warum wir Zinsen erhalten, möchte ich dieses Beispiel nennen!). Vor einigen Jahren betrug der Zins auf Kurfristeinlagen noch 3-4 Prozent, auf längerfristige Anlagen sogar noch mehr. Heute kann man von Glück sprechen, wenn man 1 Prozent Zinsertrag pro Jahr erhält, bei den meisten Regionalbanken liegt der Zins jedoch weit niedriger, im Bereich von 0,2-0,5 Prozent. Dies wird zum Problem, da der Zinsertrag nicht einmal in der Lage ist die offizielle Inflationsrate auszugleichen. D.h. Sparen wird "sinnlos", zumindest wenn man bedenkt, dass man Jahr für Jahr sein Kapital durch Kaufkraftverlust "vernichtet". Hat man keine Anlageform die mindestens 1,5 Prozent erzielt, sollte man nach Alternativen suchen um nicht schleichend enteignet zu werden. Wie witzlos dieses Spiel aktuell geworden ist, möchte ich anhand zweier Beispiele verdeutlichen.

Nehmen wir an, ein Sparer verfügt über 100.000 Euro und hat diese auf einer Bank zu einem Zinssatz von einem Prozent angelegt. Somit würde er 1.000 Euro an Zinsertrag erhalten. Er verliert aber durch die Inflation 1.500 Euro an Kaufkraft, hat somit also einen nominalen Ertrag von 1.000 Euro, aber einen realen Verlust von 500 Euro! Der reale Zinssatz beträgt somit -0,5 Prozent. Befände sich die Inflation bei 2 Prozent, so würde der reale Zinssatz -1 Prozent betragen. Was es bedeutet, konstant, "lediglich" 1 Prozent über 10 Jahre an Kaufkraft zu verlieren möchte ich Ihnen ebenfalls verdeutlichen. Bei einer Anlagesumme von 100.000 Euro würde man nach 10 Jahren über lediglich noch 90.438 Euro an Kaufkraft verfügen. Man hätte somit rund 10.000 Euro, bzw. 10% der Anlagesumme, "verloren".

Abschließend möchte ich Ihnen noch eine Grafik an die Hand geben, welche die derzeitige negative Realverzinsung wiederspiegelt und verdeutlicht.