Heute Abend war es nun so weit, die Fed gab bekannt, dass sie die monatlichen Anleihenkäufe von 85 auf 75 Mrd. Dollar zurückfahren wird. Wirklich überrascht darf man über dieses Vorgehen jedoch nicht sein, denn hätte die Fed erneut keine Drosselung der Ankäufe umgesetzt, so wäre die US-Zentralbank endgültig unglaubwürdig geworden. Und vergessen wir nicht, Glaubwürdigkeit ist der einzige "Wert" der dem Fiat-Money inne wohnt und dank dem man sich für Papier-Baumwoll-Scheine nützliche oder weniger nützliche Dinge des Lebens kaufen kann. Doch warum wäre die Fed andernfalls unglaubwürdig geworden? Ganz einfach, auf der einen Seite verweist sie auf eine sich stabilisierende Wirtschaft und auf der anderen würde sie nicht von ihren Stützungsmaßnahmen abrücken. Unglaubwürdiger geht es nicht. Die Frage ist nur, ob die Stabilisierung in der Realität stattgefunden hat oder es sich hierbei nur um eine Fata-Morgana handelt? Man darf nämlich nicht vergessen, dass erst in diesem Jahr Statistiken der USA umgestellt wurden. So auch das US-BIP. Würde das US-BIP nach der Form von vor 2013 ausgewiesen, so wäre es niedriger als das aktuelle. Auch die Arbeitslosenquote lässt nach wie vor zu wünschen übrig und ist bei weitem nicht so stark gesunken wie man es Aufgrund der extremen Geldschwemme vermuten hätte können. Doch betrachten wir die Lage etwas detaillierter.
1. Die Reduktion um 10 Mrd. Dollar mutet in einer Zeit der überbordenden Geld-/Schuldenschwemme lächerlich an. Was sind heute noch 10 Mrd. Dollar? Nichts! Ich kann mich noch an das Platzen der Neuen-Markt-Blase erinnern. Damals genügten wenige hundert Millionen Dollar um den Markt zu stabilisieren und einen neuen, vom Kreditgeld getriebenen, Wirtschaftsboom zu erzeugen, welcher bis ins Jahr 2007 reichte. Damals hatte man im Übrigen keine Null-Zins-Politik! Ich denke 10 Mrd. mehr oder weniger werden daher keine große Auswirkung haben, denn wie bereits geschrieben - was sind heute noch 10 Mrd. Dollar?! Dass heute das Papiergeld keinen Wert mehr hat kann man auch an der EU erkennen, wie nachfolgende Grafik zeigt.
Das durch Schulden erzeugte Wirtschaftswachstum steht im krassen Missverhältnis zum Nutzen (BIP-Wachstum). So erzeugte die Neuverschuldung von 2009 bis 2012 in Höhe von ca. 2 Billionen Euro lediglich ein Wirtschaftswachstum von rund 250.000 Mrd. Euro. Fairerweise muss man sagen, dass die Wirkung von Geldschöpfung immer zeitverzögert eintritt. An einen "unvorstellbaren" Boom kann ich dennoch aktuell nicht wirklich glauben, da dieser vor allem auf Schulden begründet wird.
2. Sobald die Schuldgeldschwemme wirklich gedrosselt wird und zwar nicht nur um 10 Mrd. Dollar, wird es zu einem Kollaps des Systems kommen, da der aktuelle Boom lediglich auf Schulden erbaut wurde. Eine Deflationswelle könnte hierauf einsetzen die das System in seinen Grundfesten erschüttert. Dies wird weder die Fed noch die EZB riskieren und daher weiter kräftig Schulden machen, bzw. treffender, diese monetarisieren.
3. Die USA können auch aus einem anderen Grund nicht auf die Anleihenaufkäufe durch die Fed verzichten - die hohe Staatsverschuldung macht dies unmöglich! Trotz Nullzinspolitik hangeln sich die USA aktuell ohnehin nur noch von einer Erhöhung der Schuldenobergrenze zur nächsten. Wie sollte das werden wenn die Fed die Anleihenkäufe einstellt, noch dazu da die USA heute kaum noch seine Staatsanleihen unter das "gemeine Volk" bringt. Niemand scheint sich mehr bereit zu erklären wertlose Versprechen der USA erwerben zu wollen, scheinbar auch nicht die US-Anleihengroßbesitzer China und Japan! Die Fed bleibt somit der letzte Käufer dieser wertlosen Papiere und kann daher den Kauf nicht stoppen. Eine Zahl zur Verdeutlichung der Problematik: Nimmt man 3 Prozent Zins an, welche die USA auf ihre Staatsschulden zu bezahlten hat, dann macht dies alleine rund 500 Mrd. neue Zinsschulden pro Jahr.
4. Die von den Zentralbanken vorgegebenen Zinssätze werden noch längere Zeit niedrig bleiben, da sonst der nächste Abschwung noch schneller kommen wird. Die Zentralbanken wissen es genau, dass sie jeglichen Spielraum verloren haben und werden daher weder den Zinssatz anheben, noch die Anleihenkäufe groß drosseln. Warum ich mir so sicher bin? Ganz einfach, betrachten Sie nachstehende Grafik, welche ich bereits gestern eingestellt hatte:
Die Bilanz der EZB kollabiert bereits jetzt, was der Vorbote einer Deflation sein könnte und somit einer großen Wirtschaftskrise, die auch den Aktienmärkten in 2014 das Fürchten lehren könnte. Aber noch ist es nicht so weit! Im Übrigen musste die Fed auch Aufgrund dieser EZB-Bilanz heute seinen "guten Willen" zeigen, denn ansonsten hätte der Euro noch weiter gegenüber dem USD aufgewertet, da die Geldschwemme des Dollar derzeit größer ist als die des Euro! Hiermit könnte es nun vorerst vorbei sein.
Letztlich sind den USA die Hände gebunden. Sie haben derzeit keine Möglichkeit aus dem Wahnsinn auszusteigen und müssen das Spiel bis auf weiteres weiter betreiben. Was passiert wenn sie abrupt einen Kurswechsel durchführen würden, kann man vor jeder Fed-Sitzung an den Märkten erkennen - die Märkte werden nervös und drohen zu korrigieren, was auch Folgen für die Realwirtschaft haben dürfte, da Aktien zukünftige Entwicklungen vorwegnehmen.