2015 als "Entlarver" des Irrsinns

Immer wieder schreibe ich seit vielen Jahren, dass jeder Eingriff in das komplexe Finanzsystem am Ende seine Konsequenzen hat. Jede "Manipulation" führt zu einer Verzerrung die in einen Boom übergehen kann, nur um am Ende im Bust zu münden. In unserem heutigen Finanzsystem ist nichts "um sonst". Alles muss früher oder später finanziert werden, bzw. am Ende erhält man immer die Rechnung für jeden Eingriff. Vortrefflich zeigt dies ausgerechnet das Beispiel Sozialsystem, welches abseits des Finanzmarktes angesiedelt ist. Die deutsche Politik hat Rücklagen Jahre lang zweckentfremdet und geplündert oder aber zum Zweck der Wiederwahl Versprechen gemacht die eigentlich nicht einzuhalten waren. Die Konsequenzen werden uns heute vor Augen geführt, immer mehr Leistungen werden gestrichen oder es gibt keine Sozialleistungserhöhungen mehr, welche sinnvoll und "gerecht" wären, da sie der Inflation folgen müssten. Auch die Solarbranche ist ein schönes Beispiel für eine Marktverzerrung. Viele Solarunternehmen in Deutschland waren nur durch die staatlichen Subventionen profitabel. Als diese die Politik strich, bzw. Stück für Stück zurück nahm, folgte der große Schock und die deutsche Solarbranche kollabierte - Endstation Unternehmensschließung. Die vielen Arbeitslosen und Unternehmenspleiten hätte man sich sparen können, wenn der Staat sich nicht in diesen Markt eingemischt hätte.

Doch wenn man ehrlich ist, dann handelt es sich hierbei nur um einen kleinen Bereich, bzw. einen kleinen Ausschnitt des Marktes. Politisches Missmanagement gibt es aber in noch viel größeren Dimensionen, mit dementsprechend noch viel weitreichenderen Folgen. So schrieb ich vor einiger Zeit einen kurzen Infoartikel, welcher zukünftige Anleihenkäufe durch die EZB aufgriff (Link). Aus Spekulation ist bitterer Ernst geworden. Die EZB wird künftig jeden Monat für 60 Mrd. Euro europäische Staatsanleihen aufkaufen. Das Ankaufprogramm ist vorerst bis September 2016 geplant und hat somit einen ungefähren Gegenwert von 1,2 Billionen Euro. Wer glaubt, dass dies für uns alle ohne Konsequenzen sein wird, der irrt. Die Konsequenzen werden uns alle treffen und können in einer "Tragödie" enden. Bereits jetzt kam es zu deutlichen Marktturbulenzen. So stieg bereits im Vorfeld der Bekanntgabe des Ankaufsprogramms der deutsche Leitindex Dax deutlich an. Dieser wird aber nur von dieser "geplanten" Liquidität getrieben! Ist dieser Anstieg aber wirklich nachhaltig? Ich bezweifle es und die Folgen werden an diesem Markt verheerend ausfallen, wenn nicht dieses Jahr, dann in den Folgejahren.

Doch warum in die Ferne schweifen, wenn man bereits heute Auswirkungen dieses Handelns verfolgen kann. Kurz vor der Bekanntgabe der Anleihenkäufe gab die schweizer Zentralbank bekannt, dass diese den, seit einigen Jahren eingeführten, fixen Wechselkurs zum Euro aufgeben wird. Nach dieser Bekanntgabe stürzte der Euro gegenüber dem Franken nahezu ins bodenlose. Manche werden jetzt einwenden, dass uns dies egal sein kann oder gar Vorteile für Deutschland hat (durch den gesunken "Wert" des Euros kann Deutschland "billiger" exportieren). Doch es gibt auch Nachteile. So verloren Sparer, welche oft im Ausland einkaufen, Kaufkraft. Ferner wird sich Deutschland längerfristig Inflation importieren (ebenfalls schlecht für Sparer), da es für Rohstoffe mehr Euros ausgeben muss. Dies hat vor allem für Unternehmen die ausländische Produkte oder Rohstoffe benötigen weitreichende Folgen. Aber auch kurzfristiger hatte diese Handlung Auswirkungen. Deutsche Unternehmen die in der Schweiz Kredite laufen haben, müssen nun deutlich tiefer für diese in die Tasche greifen und die Firmenexistenz steht auf dem Spiel. Ebenfalls gingen einige Broker und auch Privatanleger durch den Eurokurssturz pleite bzw. sitzen auf riesen Schuldenberge.

Doch warum griff die schweizer Zentralbank zu diesem drastischen Schritt? Ganz einfach, die schweizer Zentralbank-Bilanz hatte sich in den vergangenen Jahren ohnehin extrem ausgeweitet, auch deshalb, da der Euro bereits seit einiger Zeit schwächelt und die SNB deshalb in Massen Euros kaufen musste um den Wechselkurs zu stützen. Durch das neue Anleihen-Ankauf-Programm wird es zu einer wahren Schwemme an neuen Euros kommen, was schlicht und einfach für die Schweiz nicht mehr zu finanzieren ist (was sie bereits seit einigen Jahren schon nicht mehr wirklich können). Die Eurozone hätte somit die Schweiz mit in den Abgrund gerissen. Dieser ist jedoch ohnehin für keines der beiden Länder mehr abwendbar, da es nur noch eine Zeitfrage ist. Denn wie schrieb ich bereits eingangs - nichts ist um sonst und am Ende muss jede Rechnung bezahlt werden.

Einen Artikel zum Anleihenkaufprogramm finden Sie unter anderem bei der FAZ.
Wer hingegen die mehr als Verdreifachung der SNB-Bilanz, seit 2008, grafisch nachverfolgen möchte, der kann eine passende Grafik unter Welt finden.