Manchmal kommt es mir so vor, als schieben die Medien und die linken Parteien in Deutschland alle Probleme dem Kapitalismus zu, egal um welches Problem es sich dabei handelt. Geld, Kapitalismus und Marktwirtschaft sind in deren Augen das absolut Böse und gehören bekämpft. Haben sie vielleicht mit dieser Meinung recht und alles wäre unter sozialistischer Herrschaft besser?
Ganz klare Antwort - mit Sicherheit nicht! Klar, der Kapitalismus und die freie Marktwirtschaft sind sicher nicht perfekt und haben ebenfalls ihre Schattenseiten. Diese "Schattenseiten" werden jedoch meist über einen Anpassungsprozess (der kurz und schmerzhaft verläuft) wieder in Ordnung gebracht, so dass sich der Markt am Ende wieder in seinem natürliche Gleichgewicht befindet.
Ich komme heute auf dieses Thema, da mir die Straßenschlachten von Frankfurt, von vergangener Woche, wieder in Erinnerung gekommen sind. Dort gingen Menschen auf die Straße um gegen die EZB (= in deren Augen DER Kapitalismus / DIE Marktwirtschaft schlechthin) zu demonstrieren. Grundsätzlich finde ich dies gut, denn die EZB ist die größte Planwirtschaft aller Zeiten, das Problem besteht jedoch darin, dass die Demonstranten größtenteils Sozialisten sind und somit für die falsche Sache kämpfen. Im Prinzip bekämpfen sie ihre eigenen Ideale, da sie nicht verstanden haben was das wahre Problem und der wahre Schuldige ist. Es ist nicht der Kapitalismus, es ist der Sozialismus, der dem Kapitalismus immer mehr den Atem raubt. Wir leben in keinem Kapitalismus, sondern in einem sozialistischen System. Die EZB ist die größte sozialistische Erfindung die es je gab. Hier wird versucht den Zins für "alle gleich zu machen" und lenkt diesen, in planwirtschaftlicher Manier. Veranschaulicht dargestellt: In der ehemaligen DDR lief es bei der Produktion von Gummistiefeln genau so ab, es wurde von oben entschieden wie viele der Stiefel in welcher Farbe produziert werden. Die Folge - Produktion die an der Nachfrage des Marktes vorbei geht. Mit dem Zinsmarkt passiert durch die EZB das selbe, nur dass der Zins das wichtigste Instrument eines freien Marktes darstellt. Am Zins hängt alles, er ist der Preis für das Geld und entscheidet somit über Sinn und Unsinn von Investments. Erst durch Zentralismus in diesem Bereich kommt es zu Not und Elend, da die Märkte nicht ihre "unsichtbare Hand" walten lassen können.
Doch gehen wir einen Schritt zurück, so dass mir auch weniger ökonomisch vorbelastete Leser folgen können. Betrachten wir daher zunächst die ehemalige DDR oder die ehemalige UdSSR. Wären diese sozialistischen Systeme so toll und erfolgreich gewesen, dann muss man sich unweigerlich fragen, warum sie scheiterten und die Menschen in diesen Systemen nur Flucht als Lösung sahen. Ich erinnere an dieser Stelle an die gähnende Leere der Regale in so manchem Geschäft dieser Länder. Die Menschen vor Ort mussten Hunger leiden, da das Lenkungs-System an den Bedürfnissen der Bewohner vorbei plante.
Die Linken führen gerne an, dass es doch allen besser gehen würde, wenn die Unternehmen höhere Löhne bezahlen würden - daher die Idee des Mindestlohns. Auch dies ist ein Ammenmärchen. Wäre es so einfach Wohlstand durch höhere Einkommen zu erzielen, dann hätte es der freie Markt und all seine darin enthaltenen Individuen längst eingeführt. Wohlstand ohne Fleiß und aus dem Nichts gibt es nicht, am Ende muss immer bezahlt werden. Es ist so, wenn die Ausgaben eines Unternehmens extrem ansteigen (hier durch überhöhte Löhne) und er seine Kosten deswegen nicht mehr decken kann, dann hat er genau drei Möglichkeiten:
1. Er sucht sich eine billigere Produktionsmöglichkeit (Maschine/Ausland).
2. Er entlässt Personal.
3. Er schließt seine Firma.
Wird der Betrieb dazu gezwungen, dass er keine der drei Möglichkeiten wählt, muss irgendwoher ein "nobler Geldspender" kommen, was im Zweifel der Staat ist, was wiederum am Ende wir alle sind und somit die Bürger sich die Arbeitsplätze selbst finanzieren, die ihnen eigentlich die Politik versprochen hat. Doch das Geld muss zuvor erwirtschaftet werden und kommt nicht aus dem Nichts (Griechenland scheint aktuell genau dies zu denken). Politik kann nichts anderes als Probleme suchen die eigentlich nicht vorhanden sind, denn ohne Aktionismus müsste die Politik zugeben, dass sie entbehrlich ist! Ein aktuelles Beispiel ist der gestrige Flugzeugabsturz. Das Unglück ist schrecklich, zumindest für die Hinterbliebenen, jedoch sterben täglich tausende Menschen auf der Welt um die keine Politiker trauern, welche ihre Termine für eine Fernsehkonferenz zu diesem Thema absagen. Ich will den Politikern gar nicht unterstellen, dass sie in diesem Fall nicht Anteil nehmen, die Frage ist jedoch warum sie es beim Verkehrstoten auf der Autobahn oder beim sterbenden im Krankenhaus nicht tun? Ist dieses Leben weniger wert? Die Antwort ist ganz einfach, dort gibt es in der Regel keine mediale Aufmerksamkeit! Es ist ohnehin traurig zu sehen, dass die Medien vor allem Not und Leid über ihre Kanäle verbreiten, doch dies ist eine andere Geschichte.
Doch ich schweife vom Thema ab. Ich möchte nur noch erwähnen, dass wir schon lange in keinem kapitalistischen System mehr leben. Wer sich die Bundesausgaben für Soziales ansieht versteht was ich meine. Nichts könnte einem kapitalistischen System ferner sein. Rund 60-70 Prozent der aktuellen Ausgaben werden für Soziales verwendet. Kapitalistische Systeme weisen lediglich eine Quote von ca. 30 Prozent auf. Dies bedeutet, dass wir bereits im Sozialismus leben, sowohl von staatlicher als auch von zentralplanerischer Seite der EZB.
Das eingangs erwähnte Problem ist, dass den kleinen Rest an Kapitalismus den wir noch habe und welcher unser System bis heute träg (all die vielen staatlichen Sozialausgaben werden von dem Rest an Unternehmertum getragen - denn irgendjemand muss ja das Geld für all diese Ausgaben beschaffen!) ausgerechnet von Sozialisten verteidigt wird und sie dies noch nicht einmal verstehen. Sie bekämpfen mit dem Kampf gegen die EZB ihre eigene Idee des Sozialismus. Das Leben kann manchmal absurd sein und komische Wege gehen!